• Kategorie

    Sanierung

  • Bauherr

    GEWOBAU der Stadt Schwabach GmbH

  • Fertigstellung

    2008

  • Baubeschreibung

    Grundstücksgröße: 130 m²

    Gesamte Wohnfl.: 160,76 m²

    Datierung: 1536
    Umbauphase: 1756
    Sanierung: 2007/2008

  • Auszeichnung

    Bayerischer Denkmalpflegepreis 2008 in Bronze

Boxlohe 5, Schwabach

Sanierung eines spätgotischen Handwerkerhauses in der Altstadt von Schwabach

Bei der Sanierung ist es die Aufgabe die Belange der Denkmalpflege mit den zeitgemäßen energetischen Anforderungen und den hohen gestalterischen Ansprüchen zu verbinden.

Die Restaurierung erfolgte in Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege Herrn Dr. Koch, der Unteren Denkmalpflege der Stadt Schwabach Herrn Kai Maier und in Zusammenarbeit mit dem Restaurator Herrn Wilcke.

Unsere Aufgabe war es, trotz der energetischen Maßnahmen, die Stilelemente der historischen Substanz zu erhalten. Die Dämmung der Fassade wurde so ausgeführt, dass die Formensprache und die Proportion der Fassade erhalten blieben. Durch eine intelligente Grundrisslösung wurde das historische Raumgefüge erhalten, neue Zwischenwände für Nassräume wurden durch ihre Oberflächengestaltung als Ergänzungen sichtbar gemacht.

Im Gebäudeinneren wurden die Lehmwickeldecken ergänzt, die Holzkonstruktion zimmermannsmäßig ertüchtigt und die Farbfassungen an den Fachwerkwänden und an den Bohlenbalkendecken in einer englischroten Fassung gehalten. Die Fensterprofile wurden trotz des guten U-Wertes an historische Fensterprofile orientiert. Das Gebäude steht mit seiner Haustechnik und der Dämmung der wärmeübertragenden Gebäudehülle im 21. Jahrhundert und mit dem Raumgefüge und den Fassungen an den Wänden im späten Mittelalter.

Historie

Das Anwesen Boxlohe 5 liegt in Schwabach an der Westgrenze der Altstadt. Der Stadtteil wurde erst nach 1686 durch die Hugenotten voll ausgebaut. Der Name Boxlohe mag in früherer Zeit ein Flurnamen gewesen sein. Mit Loh bezeichnet man ein Gehölz mit lichten Stellen und Graswuchs, das als Viehweide genutzt wurde. Die dendrochronologische Untersuchung von Holzbauteilen hat einen spätgotischen Baubeginn im Jahre 1536 ergeben. Verblattungen an Stützen und Sparren im Dachgeschoss bestätigen diese Vermutung. Diese Verbindungstechnik wurde bis zum Ende des 16. Jahrhunderts ausgeführt. In späteren Jahren wurde nur noch mit Zapfen als Verbindung von Holzteilen gearbeitet. 1757 im Barock wurde das Gebäude im Inneren umgebaut.

Während der jetzigen Sanierung wurden im Inneren des Gebäudes historische wichtige Befunde wie Bohlenwände und Lehmwickeldecken vorgefunden. Nach den Archivalien wurde das Gebäude erstmals 1410 erwähnt. Das Gebäude wurde laut den Archivalien stets als Wohnhaus in Verbindung mit einem Gewerbebetrieb genutzt. Darunter waren Büttner, Bäcker, Tuchmacher, Lichterzieher und ab 1908 Seifensieder.

Bei Aushubarbeiten im Erdgeschoss wurden im Boden verschiedene archäologische Stücke gefunden, die zum Gewerbebetrieb des Tuchmachers aus dem Jahre 1694 bis 1731 gehört haben können.


Sanierungskonzept

Haustechnik
Die Beheizung des Gebäudes erfolgt nach dem Stand der Technik mit einem Gasbrennwertgerät. In den Wohnungen sind Heizkörper montiert. Zur Warmwasserbereitung steht ein 300 l Speicher zur Verfügung. Im Erdgeschoss werden die Wände im Sockel- und Brüstungsbereich mit Heizungsrohren aus Kupfer temperiert. Die Wohnungen verfügen über eine geregelte Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Dämmung der Gebäudehülle
Die Dachschräge ist mit einer Zellulosedämmung in der Stärke von 20 cm gedämmt. Auf die Außenwand wurde ein Wärmedämmverbundsystem in der Stärke von 12 cm aus Steinwolllamellen aufgebracht. Unterhalb der Bodenplatte liegt eine Dämmung in der Stärke von 10 cm.

Restauratorisch
Das historische Wandgefüge wurde erhalten. Ergänzende Wände für Bäder wurden als Trockenbauwände ausgeführt. Die spätgotische Holzkonstruktion wurde zimmermannsmäßig saniert. Vorhandene Lehmgefache und Lehmwickel wurden ergänzt.

Funktional
Im Gebäude sind drei Wohnungen, zwei Zweizimmerwohnungen und eine Dreizimmerwohnung untergebracht. Die Haustechnik befindet sich in einem Nebenraum im Erdgeschoss. Müllräume und Abstellräume finden ihren Platz in einem Anbau im Hofbereich. Bei der Gestaltung der Grundrisse wurde die Nutzung auf das historische Wandgefüge abgestimmt.